Resilienz – die Hornhaut auf der Seele. So können wir sie stärken!

14 März 2017 | 0 Kommentare

Haben Sie schon mal die Hornhaut auf Ihrer Seele gespürt? Und sich selbst gewundert, dass sie da ist und Sie schützt?

In vielen Situationen in unserem Leben brauchen wir sie: Wenn wir einen Fehler gemacht haben, der uns belastet, nach einer Trennung, bei Krankheiten oder schlimmstenfalls, wenn ein geliebter Mensch stirbt.

Immer wieder müssen wir mit Krisen und Herausforderungen umgehen – sie gehören zum Leben dazu, wir können sie nicht vermeiden.

Resilienz, die psychische Widerstandkraft – das ist die Hornhaut auf unserer Seele. Die uns in unserer Verletzlichkeit Schutz und Halt gibt und ermöglicht, dass auch großer Schmerz uns nicht für immer niederdrückt und lähmt.

Reichtum, Ansehen, alles kann man verlieren, aber das Glück im eigenen Herzen kann nur verschleiert werden und wird immer, so lange wie du lebst, dich wieder glücklich machen. Anne Frank

Die Hornhaut auf unserer Seele sorgt dafür, dass das Glück in uns sich immer wieder einen Weg bahnt und nicht für immer verschleiert ist. 

Sie hilft uns zu realisieren, dass Krisen zeitlich begrenzt sind und überwunden werden können. Wie sagte schon Max Frisch? Eine Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.

Diese Fähigkeit wird bei den vielen Herausforderungen in unserer Welt immer wichtiger. Und auch immer deutlicher als große Chance gesehen, weil sie uns ermöglicht, aktiv Einfluss auf unser Leben zu nehmen. Zum Gestalter des eigenen Lebens zu werden und eben nicht Opfer der Umstände zu sein. Im Privatleben und im Beruf. Das zeigt auch die folgende Studie:

Studien zeigen, dass etwa ein Drittel aller Personen Widerstandsfähigkeit besitzen, zwei Drittel jedoch nicht oder kaum. Die amerikanische Psychologin Emmy Werner untersuchte mit der Kauai-Studie hawaiianische Kinder von ihrer Geburt an 40 Jahre lang – und zwar den gesamten Geburtsjahrgang 1955 der Insel Kauai. 30 Prozent wuchsen dabei unter schwierigen Bedingungen auf. Ein Drittel davon entwickelte sich dennoch gut. Diese Kinder verfügten über soziale und individuelle Schutzfaktoren, die ihre Widerstandsfähigkeit förderten und bis ins Erwachsenenalter wirkten. Das heißt, die Herkunft allein entscheidet nicht darüber, wie man sein Leben gestaltet, sondern auch die Resilienz.
https://www.zeit.de/karriere/beruf/2015-02/resilienz-mitarbeiter-unternehmen

 

 

 

Die Schlüsselfaktoren für mehr Resilienz


Entscheidend sind sieben Faktoren, die für mehr Resilienz sorgen:

 

  • Akzeptanz: Annehmen, was geschieht. Es ist ein Teil meines Lebens.
  • Optimismus: Ich vertraue darauf, dass es besser wird.
  • Selbstwirksamkeit: Ich bin überzeugt, dass ich Einfluss nehmen kann.
  • Verantwortung: Ich weiß, welche Verantwortung ich habe und welche andere haben.
  • Netzwerkorientierung: Ich traue mich, um Hilfe zu bitten und sie anzunehmen.
  • Lösungsorientierung: Ich gehe die Dinge an, werde aktiv.
  • Zukunftsorientierung: Ich plane meine Zukunft, ich sorge für mich.

 

Bei all diesen Punkten ist der Schlüsselfaktor ein Gefühl von Verbindung: Verbindung zu sich selbst, Verbindung zu anderen, Verbindung mit der Welt, zu dem was man tut.

Das fand die amerikanische Sozialforscherin Brene Brown heraus. Diese Faktoren können wir ganz bewusst fördern und dafür sorgen, dass sie sich entwickeln. Und damit in Verbindung auf allen Ebenen gehen. Das hilft uns,  mit unseren Ängsten, Zweifeln, Hoffnungen, Träumen und Talenten nicht allein zu bleiben.

Und, wie Viktor Frankl der Begründer der Logotherapie sagt: Unser Geschenk an die Welt zu machen.

 

 

Die eigenen Ressourcen entdecken

Als erster Schritt hat mir schon oft geholfen, mir meine grundsätzlichen Ressourcen bewusst zu machen und dafür dankbar zu sein.

In meiner Arbeit als systemische Therapeutin schaue ich mit den Patienten immer das System ihrer Herkunftsfamilie an. Natürlich gibt es dort viel Schmerzliches. Aber ich schaue auch immer mit der Ressourcenbrille: Welche Stärken und Fähigkeiten haben die Eltern und Großeltern gehabt?

Was hat ihnen geholfen, trotz aller Herausforderungen etwas Gutes aus ihrem Leben zu machen? Und welche dieser Fähigkeiten habe ich davon mitbekommen. Da gibt es viel mehr, als uns bewusst ist, das gerne angeschaut werden möchte.

Mir ist bei diesem Blick auf meine Familie bewusstgeworden, dass mein Vater und meine Großväter beruflich große Ziele und Visionen hatten und etwas erreichen wollten. Freiheit und Selbstverwirklichung war ihnen wichtiger als Sicherheit.

Das hat mir Mut gemacht, mich beruflich immer weiterzuentwickeln und Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen. Für mich eine Ressource, die mir hilft meinen beruflichen Weg zu gehen. Schauen Sie doch auch mal mit Ihrer Ressourcenbrille auf Ihre Eltern und Großeltern und entdecken, was Sie von dort Gutes mitbekommen haben.

Auf dem Boden dieser Ressourcen kann ich dem Leben vertrauen und annehmen, was geschieht. Und ich bin überzeugt, dass ich mit diesen Fähigkeiten Einfluss nehmen kann.

 

 

Selbstreflexion als Schlüssel

Selbstreflexion ist der Schlüssel, um die sieben oben genannten Faktoren aktiv für sein Leben nutzen zu können. Sie können sie ja in Fragen für sich umformulieren:

– Wie gut kann ich annehmen, was gerade in meinem Leben passiert?
– Kann ich darauf vertrauen, dass es besser wird?
– Bin ich überzeugt, dass ich Einfluss nehmen kann?
– Ist mir klar, welche Verantwortung ich habe und welche Verantwortung andere haben?
– Traue ich mich, um Hilfe zu bitten und sie anzunehmen?
– Gehe ich Dinge an und werde aktiv?
– Habe ich Pläne für meine Zukunft und sorge ich für mich?

Lesen Sie sich doch alle Fragen mal laut vor und warten Sie ab, welche Antwort in Ihrem Inneren aufsteigt?

Und probieren Sie dann Folgendes aus: Nehmen Sie bei jeder Frage die Skala von 0-10 und fragen Sie sich, wo auf der Skala die Antwort ihren Platz findet. Also Beispielsweise bei der ersten Frage: Wie gut kann ich annehmen, was gerade in meinem Leben passiert? Gar nicht annehmen wäre auf der Skala eine 0 und sehr gut annehmen wäre eine 10.

Wenn Sie bei einer Frage einen sehr niedrigen Wert haben, sollten Sie sich Zeit nehmen und aufschreiben, was dahintersteckt. Und dann aktiv und mit einer wertschätzenden und mitfühlenden inneren Haltung daran arbeiten. Nicht um besser und leistungsfähiger zu werden, sondern mehr Sie selbst. Und damit das Glück in Ihnen Sie wieder glücklich machen kann.

 

 

Achtsamkeit stärkt die Resilienz

Der Hirnforscher Prof. Richard Davidson fand heraus, dass Achtsamkeit unsere Resilienz bedeutend stärken kann. Je mehr Achtsamkeit wir praktizieren, umso widerstandsfähiger wird unser Gehirn. Und umso stärker die Hornhaut auf unserer Seele.

Warum? Weil Achtsamkeit uns aus den Strudeln negativer Gedanken und Gefühle befreien kann. Wir sind nicht weiter Opfer der Geschichten, die sich in unserem Kopf wiederholen wie ein ewiger Strom an Sorgen, die meist nicht eintreffen. Stattdessen lässt uns Achtsamkeit loslassen, was uns blockiert.

Achtsamkeit – dazu können Sie hier meinen Blogbeitrag lesen und drei Übungen für sich mitnehmen.

 

 

 

Die Farbe unserer Gedanken

Mit unseren Gedanken nehmen wir in jeder Minute unseres Lebens Einfluss darauf, wie wir die Welt wahrnehmen und worauf wir unseren Fokus richten.

Erlauben Sie sich doch öfter mal einen positiven Gedanken – und wählen Sie ihn ganz bewusst, wenn Sie wahrnehmen, dass gerade ein negativer vorüberzieht.

Schreiben Sie mir, welche Fragen Sie besonders bewegt hat, welche Ressourcen Sie in Ihrer Familie entdeckt haben. Und welcher Gedanke Ihnen gut tut und Sie begleitet.

Ich wünsche Ihnen viel Hornhaut auf Ihrer Seele und Glück im Herzen.
Herzliche Grüße

 

Alexandra

 

Portrait Alexandra Cordes-Guth

Alexandra Cordes-Guth Logo 

Alexandra Cordes-Guth begleitet Menschen mit viel Wertschätzung und Empathie
auf dem Weg ihrer beruflichen und persönlichen Veränderung und Entwicklung.

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